Saturday, August 12, 2023

Tag 17: Zurück nach Hause


Heute war der Tag der Heimreise. Nachdem das Fahrrad gestern schon verstaut wurde, musste ich heute früh nur noch meinen Seesack aus- und meine Klamotten einpacken, dann ging es auch schon zum Busbahnhof.

Von dort aus ging es dann per Fernbus direkt zum Flughafen in Malaga. Hier war praktisch nur warten angesagt, insbesondere, da die Check-in Schalter erst relativ spät geöffnet wurden (und die Information geschlossen war). Ein paar Stunden später war ich hinter der Security, konnte schnell eine Kleinigkeit essen, dann begann schon das Boarding.

Es gab während des Fluges zwar leichte Turbulenzen, aber mit etwas Verspätung landete der Flieger an einem Stück in Frankfurt. Ohne Fensterplatz gab es leider keine gute Gelegenheit für Fotos.

Nach etwas Wartezeit auf mein Sperrgepäck-Fahrrad ging es dann mit dem besten Abholservice der Welt heimwärts. Das Fernweh ist für's erste getilgt, bis zur nächsten Reise wird es (diesmal wirklich) eine ganze Weile dauern. 



Friday, August 11, 2023

Tag 16: Ein Fels in der Brandung

Seigi Shikkou Dai Ni Geki

Heute war es schließlich soweit, die letzte Etappe stand bevor. Der Plan war etwas komplizierter als sonst: Das Ziel war Gibraltar, genauer gesagt das Europa Point Lighthouse an der Südspitze, aber meine Unterkunft war in La Linea, vor Gibraltar. Aber der Fahrradladen, aus dem ich meine Box abholen sollte, war in Gibraltar...

Somit war das Vorgehen wie folgt: Erst zur Unterkunft, Fahrrad stehenlassen, zu Fuß nach Gibraltar, zu Fuß mit Karton zurück zur Unterkunft, dann wieder aufs Fahrrad und ab an die Spitze vom Fels.

Zunächst einmal ging es aber in Benalup los, ich startete relativ früh, da ich wie gestern beschrieben vor Ladenschluss da sein musste und nichts riskieren wollte. Nach ein paar Kilometern durch die Felder ging es schon in den Parque Natural Los Alcornocales. Hier wurde es wie erwartet schnell felsig und gebirgig, aber ich konnte ein gutes Tempo halten. Die Straßen schlängelte sich mal näher, mal ferner an einer Autobahn entlang, davon abgesehen gab es aber bis zur Küste keine Ortschaften mehr. 

Was mir aber unterwegs ins Auge fiel war der Montera del Torero, ein großer vertikal stehender Fels, der von vorne betrachtet ungefähr eine T-Form aufweist. Von der Seite betrachtet ist aber aber hohl und durchtunnelt. Verrückt, wie so etwas natürlich entstehen kann.

Bereits kurz nach Mittag erreichte ich die Küste, die zunächst komplett von einer Raffinerie eingenommen wurde. Der Kontrast zur unberührten Natur vorher war wirklich stark. Wenig später war ich dann in La Linea und konnte mein Fahrrad vorübergehend abstellen und meine Taschen leeren. 

Zu Fuß ging es dann weiter über die Landesgrenze, wo ich schonmal ankündigte dass ich bald mit einem großen, leeren Karton zurückkommen würde (und danach auch nochmal mit meinem Fahrrad). Erwähnenswert ist, dass direkt hinter der Grenze der Flughafen von Gibraltar liegt, und man über das Rollfeld laufen muss (wenn Flieger starten wird es geschlossen, keine Sorge). Der Karton war genau wie ich ihn mir gewünscht hatte, also schleppte ich ihn zügig die paar Kilometer zurück zur Unterkunft.

Inzwischen war es bereits 16 Uhr, aber ohne Gepäck war meine Geschwindigkeit deutlich erhöht. Ich fuhr zurück über die Grenze und wurde sowohl von den spanischen als auch den britischen Beamten netterweise gefragt, ob mit dem Karton alles geklappt hat. Es ging nah an der Westküste entlang, an Stränden vorbei und durch mehrere Tunnel. Kleine Anmerkung am Rande, aber der gesamte Fels ist von Tunneln durchzogen wie ein Schweizer Käse, die ersten wurden vor 90.000 Jahren von Neandertalern bewohnt, die meisten der Neueren stammen aus dem zweiten Weltkrieg und dem kalten Krieg. 

Gegen 17 Uhr erreichte ich den Leuchtturm, die Reise war geschafft. Ich sah ein paar Delfine (oder Orcas?) in der Ferne im Wasser springen, und man konnte vage am Horizont die Umrisse des Jbel Musa in Marokko erkennen. 

Nach ein paar Beweisfotos brauchte ich nur noch zur Unterkunft zurück, um das Fahrrad auseinander zu nehmen und alles für die Abreise morgen fertig zu machen. Aber...

Wo ich schonmal da war, konnte ich ja auch die Seilbahn hoch auf den Felsen nehmen, die Aussicht genießen und ein paar Affen beobachten. Gesagt, getan. Ich fuhr in die Innenstadt, ergatterte einen Platz und würde gewarnt, dass die letzte Bahn abwärts um 19:45 Uhr abfährt.

Gegen kurz nach 6 war ich oben und hatte eine echt beeindruckende Aussicht. Die Affen, die wohl gerne Essen klauen und schlau genug sind um Reißverschlüsse an Rucksäcken zu öffnen waren omnipräsent, aber zum Glück eher passiv (und stets von Touristen belagert). 
Es war leider zu spät für Höhlenbesichtigungen, da diese schon geschlossen hatten. Aber es gab mehrere Aussichtspunkte die fußläufig erreichbar waren, die begrenzte Zeit bis zur letzten Abfahrt machte das jedoch zu riskant. Aber...

Wo ich schonmal da war, wollte ich auch wirklich an die Spitze des Felsens von Gibraltar, sprich die O'Hara Batterie im Süden, welche aber ein gutes Stück entfernt war. Ich hastete auf und ab durch die Pfade am Rücken des Felsens, stoppte nur kurz am Skydeck und ein paar Ruinen aus dem zweiten Weltkrieg, und erreichte das Geschütz um kurz nach sieben.

Mit strammem Schritt erreichte ich sogar gegen halb acht die Seilbahn und fuhr wieder herab. Inzwischen hatte ich dich Hunger und Durst, ohne Satteltaschen hatte ich leider meine Vorräte nicht bei mir. Ein kurzer Zwischenstopp bei einem Kiosk machte mich aber soweit wieder fit. Es ging zurück ins Hostel, wo ich endlich duschen konnte. Danach ging es an Video und Fahrrad, was bis 22 Uhr erledigt war. Inzwischen hing mein Magen aber in den Kniekehlen, sodass ich auf der Suche nach etwas essbaren raus in die Stadt ging. Leider waren die empfohlen Restaurants alle übervoll, mit Schlangen vor der Tür, aber nachdem ich die Liste eine Weile abgearbeitet hatte und im Zickzack durch die Fußgängerzone lief, fand ich doch noch einen netten Laden. Es gab Iberisches Schweinesteak mit Tomatensalat.

Morgen geht es dann mit dem Bus nach Malaga, von dort dann mit dem Flieger zurück nach Frankfurt. Es wird höchste Zeit, dass ich mich wieder Zuhause blicken lasse.